Warum ein Korrektorat?
Ein gründliches Korrektorat verbessert die Qualität von Texten entscheidend. Leserinnen und Leser freuen sich über flüssige Lektüre ohne Rechtschreibfehler, falsche Kommas, schiefe Ausdrücke oder Buchstabendreher. Prüfer, die sich nicht dauernd über kleine Patzer und Ungenauigkeiten ärgern müssen, geben bessere Noten. Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Dissertationen, Aufsätze, Sachbücher und Blogartikel machen einfach einen seriöseren Eindruck, wenn sie fehlerfrei sind.
Die sprachliche Gestaltung wirkt sich somit direkt auf die Glaubwürdigkeit und Professionalität des Inhalts aus, selbst wenn dieser im Korrektorat nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die Korrektorin nimmt nämlich in erster Linie Orthografie, Zeichensetzung und Grammatik in den Blick - Aufbau und Argumentation einer Arbeit spart sie weitgehend aus. Allerdings behebt sie auch kleinere stilistische Mängel, wie zu viele Passivkonstruktionen und störende Wortwiederholungen. Ein Korrektorat kostet aber immer noch deutlich weniger als ein Lektorat.
Qualitätssteigerung mit überschaubarem Aufwand
Für den Autor oder die Autorin bedeutet das, dass er beziehungsweise sie vom Korrektorat als vergleichsweise niedrigster Bearbeitungsstufe eines Textes bereits erhebliche Vorteile hat: Wenn etwa die Zeit für ein inhaltliches Lektorat fehlt, sind mit einem relativ übersichtlichen Korrekturaufwand schon erhebliche Verbesserungen zu erzielen. So ist beispielsweise ein Satz, der mithilfe richtiger Kommasetzung rhythmisch gegliedert ist, auch inhaltlich besser zu verstehen.
Manchmal begegnet mir in meinem Alltag die Ansicht, dass nur rechtschreibunkundige Autorinnen und Autoren ihre Texte zum Korrekturlesen geben müssen. Genau das Gegenteil ist aber der Fall: Korrekturläufe sind gerade für Schreibprofis Routine. Eine erfahrene Journalistin, die ich auf einem Seminar traf, berichtete von bis zu drei nicht gerade zimperlichen Durchgängen pro Artikel - wenigstens für den Printbereich. Auch Wissenschaftler und Sachbuchautorinnen, die in guten Verlagen publizieren, kennen das mehrstufige Prozedere bis hin zur Umbruchkorrektur.
Warum wir Fehler überlesen
Das Vielaugen-Prinzip hat einen guten Grund. Je mehr Texterfahrung wir haben, desto mehr neigen wir dazu, vor allem die eigenen Fehler zu „überlesen“. Dabei handelt es sich um einen wahrnehmungspsychologischen Effekt: die Mustererkennung unseres Gehirns. Sie verbessert Buchstabendreher und Rechtschreibfehler, indem sie aus dem falsch geschriebenen Wort das richtige macht. Wir lesen nicht mehr das, was wir geschrieben haben, sondern das, was wir glauben, geschrieben zu haben. Das ist keine Schwäche, sondern ein Resultat aus Gewöhnung, viel Lektüre und eher fortgeschrittenen Rechtschreibkenntnissen.
Zugegeben, es erfordert einiges an Ausdauer, kurz vor dem Abgabetermin die Masterarbeit, Dissertation oder das Sachbuchmanuskript noch einmal mit Anmerkungen und Korrekturen übersät auf den Schreibtisch zu bekommen. Es lohnt sich aber!