Schreiben können wir lernen. Doch welche einzelnen Fähigkeiten sind genau damit gemeint – sehen wir einmal von formalen Regeln wie Rechtschreibung ab? Woran macht es Sinn, zu arbeiten?

Vier Bereiche sind besonders wichtig:
Wie entwickle ich Schreibroutinen?
Wie und wo setze ich Kreativitätstechniken ein?
Was mache ich mit meiner Zeit?
Mit welchen Methoden kann ich einen Text überarbeiten?

Ein Adventskalender mit Schreibminis

Dazu starte ich am 1. Dezember auf Twitter und Instagram einen besonderen Adventskalender: Täglich veröffentliche ich einen Schreibmini zu einem der vier Bereiche mit einem kleinen Impuls oder einer Übung.

Die Schreibminis sollen sich nicht anfühlen wie ein erschöpfender Marathon. Sondern eher wie eine kleine, bewusst eingerichtete Zeitspanne von vielleicht fünf bis zehn Minuten, in denen du dich jeden Tag deinem Schreiben widmest. Hier auf dem Blog gibt es dann jede Woche eine Zusammenfassung.

Eine kleine Vorschau:

1. Schreibroutinen
Du kämpfst damit, dass alle um dich herum denken, Schreiben ist nun mal dein Hobby und du machst das so nebenbei? Und du kannst dich selbst nicht ganz von diesem Glaubenssatz befreien?

Schreibroutinen helfen enorm dabei, das eigene Schreiben nicht mehr als Ausnahmebeschäftigung zu betrachten. Schreibroutinen nehmen dem Schreiben den Mythos und das Drama, machen es greifbarer. Auch für dich selbst.

Eine Schreibroutine muss zu Anfang nicht mehr bedeuten, als sich täglich zu einer festen Zeit an den Schreibtisch zu setzen. Dann kannst du weitere Schritte machen: Vielleicht ein Seitenziel, oder einen zeitlichen Rahmen.

2. Kreativitätstechniken
Kreativitätstechniken lassen sich bei allen Schreibaufgaben einsetzen, um Ideen – und Verknüpfungen zwischen Ideen – aus dem Kopf herauszukriegen. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Roman, ein Sachbuch, eine Autobiografie oder eine wissenschaftliche Arbeit handelt.

Wer sich einen kleinen Methodenkasten mit Techniken wie Clustering und visuellen Übungen aneignet, kann sich damit immer wieder aus Sackgassen befreien und auch Unerwartetes zutage zu fördern.

Dem amerikanischen Schriftsteller William Faulkner (manchmal auch W. Somerset Maugham oder anderen) wird ein Zitat zugeschrieben: Ich schreibe nur, wenn die Inspiration zuschlägt. Glücklicherweise schlägt sie jeden Morgen um neun Uhr zu.

Das ist die Verknüpfung von Routine und Kreativität. Täglich!

3. Umgang mit Zeit
Ich schreibe bewusst Umgang mit Zeit und nicht Zeitplanung und Zeitmanagement. Zu straffe Planungen werden immer wieder über den Haufen geworfen. Und managen können wir Zeit streng genommen nicht, denn wir können sie nicht verändern, verschieben, verkürzen oder verlängern.

Mit zur Verfügung stehender Zeit umzugehen, scheint mir die beste Beschreibung dessen zu sein, was wir täglich machen müssen.

Besonders, wer neben Beruf und Familie schreibt, sucht hier sicher immer nach Perspektiven – um ohne schlechtes Gewissen gegenüber anderen oder sich selbst Schreibzeit in Anspruch zu nehmen.

4. Überarbeitungsmethoden
Die Bereitschaft, einen Text in mehreren Durchgängen zu überarbeiten, ist einer der Schlüssel zu einem guten Buch. Vor allem, wenn du gern drauflosschreibst, nimmt die Überarbeitung sehr viel Zeit in Anspruch, manchmal 50 Prozent der Gesamtzeit, die du für den Text brauchst. Hier helfen dir Kniffe, wie du Struktur schaffst und deinen roten Faden besser herausarbeitest.

In wenigen Tagen geht es los. Ich freue mich, wenn Ihr auf Instagram und Twitter dabei seid. Eine Zusammenfassung der Schreibminis gibt es jede Woche hier im Blog.

https://twitter.com/d_gasteiger

https://www.instagram.com/lektoratgasteiger/

Zum Nachlesen:
Wer mal nachsehen will, wie schwierig es eigentlich ist, einer Persönlichkeit ein Zitat "zuzuschreiben", fragt den Quote Investigator:
https://quoteinvestigator.com/2013/10/30/inspire-nine/
Übersetzung des Zitats oben im Blogbeitrag ist von mir.



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Zeit und Sprache